Malerei in den Achtzigern

 

Rätselbraut, Acry und Öl, ca. 80x80

Mehr eine Enthüllung darüber, wie sehr ich mir selber ein Rätsel war. Ich wusste nicht, was für Erkenntnisse die Zukunft noch bringen würde. Ich wusste, dass der Mann, den ich liebte, ein Genie ist, aber nicht, warum er mich nicht liebte.

Ein kleines Foto von Peter Jürgen Boock stahl ich aus einem Schaukasten vor einer Polizeiwache, dessen Glas zerbrochen war; ich wage nicht, mir auszumalen, was passiert wäre, wenn man mich erwischt hätte. Ich fand ihn nur so süß und benutzte das Foto als Vorlage für hier gezeigtes Bild, das die Heftigkeit des Kampfes betrauert.

Symbolismus und Spurensuche waren die Methoden, aus denen ich meine Bilder zusammenstellte. Ich nahm innerlich an den großen Themen der Siebziger teil, an Terrorismus und Vietnamkrieg; ich verurteilte die Gewalt, wiewohl ich mit Widerstand gegen das "System" sympathisieren konnte.

Obwohl ich den Weg zum Buddhismus damals noch nicht gefunden hatte, war mir klar, dass diese Art Widerstand eine selbstzerstörerische Sackgasse war.

Ich malte meist aus Liebe oder mindestens Interesse. Meine beiden wichtigsten Musen habe ich geliebt, auch wenn das einseitig war. 

Porträt Rüdiger, Acry, Öl,
(auf gefundener hässlicher Holzplatte)
 
 Es schmeichelt, porträtiert zu werden. Ich habe das, auch wenn ich überwiegend nach Fotos gearbeitet habe, schamlos ausgenutzt.

Der Malgrund des kleinformatigen Porträts "Rüdiger" ist ein äußerst hässlich olivbraun grundiertes Holzstück vom Sperrmüll. Das gleiche Material diente mir für ein weiteres Porträt, besagter Rüdiger starb leider schon mit 44 Jahren.

Dieses Bild, eine Collage mit einem SPIEGEL-Titel, entstand schon in den Mitt-Achtzigern. Von "Fuck-off, Goethe" war damals noch nicht die Rede.
Musik:  Bob Marley half mir morgens in die Puschen. Grateful Dead spielten eine gewisse Rolle, Captain Beefheart weiterhin. Ab 1980 hörte ich regelmäßig John Peel's Music mit frühen Cure, Joy Division, Killing Joke, die ganze Postpunk-Palette.

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